Destination 6: Sicherer, belastbarer Transport und intelligente Mobilitätsdienste für Passagiere und Güter

Das Arbeitsprogramm zu Cluster 5 ist thematisch nach sogenannten “Destinations” strukturiert. Für jede Destination werden Förderaufrufe mit konkreten, vordefinierten Forschungs- und Innovationsthemen regelmäßig durchgeführt. Die Destination 6 umfasst Aktivitäten, die sich mit der Entwicklung und Validierung sicherer und intelligenter Mobilitätsdienste für Passagiere und Güter befassen.

Verschiedene Mobilitätssymbole miteinander vernetzt im Vordergrund, im Hintergrund urbane Szene
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Europa muss die Umwandlung des noch vorwiegend angebotsorientierten Verkehrs in ein sicheres, widerstandsfähiges und nachhaltiges Verkehrssystem vorantreiben, das zunehmend durch intelligente, nachfrageorientierte Mobilitätsdienste für Personen und Güter gekennzeichnet ist.

Gezielte Forschung und Innovationen sollen dazu beitragen, Verkehrsstaus zu verringern, den Energieverbrauch und die Emissionen von Fahrzeugen zu mindern sowie die Effizienz und Produktivität des Güterverkehrs zu steigern. Kritische Verkehrsinfrastrukturen müssen widerstandsfähiger werden, um Störungen abzumildern – oder gar zu verhindern. Europa muss auch ein hohes Maß an Verkehrssicherheit für seine Bürgerinnen und Bürger aufrechterhalten.

Die Förderaktivitäten in diesem Bereich werden alle drei Säulen der Verkehrssicherheit untermauern: Technologie, Regulierung und menschliche Faktoren.

Strategische Hauptrichtungen: “key strategic orientiations

Der Strategische Plan definiert vier strategische Hauptrichtungen ("Key Strategic Orientations", kurz KSOs), die die Arbeitsprogramme von Horizont Europa bis 2024 bestimmen. Sie spiegeln die politischen Prioritäten der Europäischen Union wider und skizzieren, wie Forschung und Innovationen diese adressieren können.

A. Europa soll führend sein bei der Entwicklung von wichtigen Schlüsseltechnologien (Key Enabling Technologies, KETs) und in Sektoren und Wertschöpfungsketten zur Beschleunigung und Steuerung des digitalen und ökologischen Wandels. Damit soll für Europa eine offene strategische Autonomie erreicht werden.

C. Die Mobilitäts-, Energie-, Bau- und Produktionssysteme sollen umgestaltet werden. Damit soll Europas Wirtschaft zur ersten digital unterstützten Kreislaufwirtschaft und zur klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft umgebaut werden.

Erwartete Wirkung: „expected impact

Entsprechend des Strategischen Plans ist die erwartete Wirkung der Destination 6, einen Beitrag zu sicheren, nahtlosen, intelligenten, integrativen, widerstandsfähigen und nachhaltigen Mobilitätssystemen für Menschen und Güter zu erlangen – dank nutzerorientierter Technologien und Dienste, einschließlich digitaler Technologien und fortschrittlicher Satellitennavigationsdienste. Dabei geht es insbesondere um:

Hauptziel dieses Handlungsfelds ist die Beschleunigung der Umsetzung innovativer Technologien und Systeme für vernetzte, kooperative und automatisierte Mobilität („Connected, Cooperative and Automated Mobility“, kurz CCAM) für Personen und Güter. Die wichtigsten erwarteten „impacts“ sind:

  • validierte Sicherheit, erhöhte Robustheit und Widerstandsfähigkeit von CCAM-Technologien und -Systemen,
  • sichere und vertrauenswürdige Interaktion zwischen Verkehrsteilnehmern, CCAM-fähigen und konventionellen Fahrzeugen, Infrastruktur und Diensten, um sicherere und effizientere Verkehrsflüsse für Personen und Güter sowie eine bessere Nutzung der Infrastrukturkapazität zu erreichen,
  • nahtlose, erschwingliche und nutzerorientierte CCAM-basierte Mobilitätsdienstleistungen für Personen und Güter, die eine hohe Akzeptanz der Öffentlichkeit genießen,
  • bessere Koordination von relevanten Forschungs- und Innovationsaktivitäten und groß angelegten Test- und Validierungsaktivitäten in Europa,
  • europäische Führungsrolle bei der Entwicklung und Einführung von vernetzten und automatisierten Mobilitäts- und Logistikdienstleistungen und -systemen, die langfristiges Wachstum und Arbeitsplätze sichern.

Hauptziel dieses Handlungsfelds ist eine Weiterentwicklung multimodaler Systeme und Ansätze für den Personen- und Güterverkehr sowie die Entwicklung innovativer, belastbarer, physischer und digitaler Infrastrukturen für intelligentere Fahrzeuge und Betriebsabläufe. In diesem Sinne soll die Effizienz des gesamten Verkehrssystems optimiert werden.

Multimodale und nachhaltige Verkehrssysteme sind das Rückgrat für eine effiziente Mobilität. Infrastruktur, Logistik und Netz-/Verkehrsmanagement spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Mobilität und Verkehr klimaneutral zu gestalten. Da diese Bereiche anfällig für Störungen sind, etwa im Zusammenhang mit dem Klimawandel, müssen sie sehr robust und widerstandsfähig sein:

Innovative Infrastrukturen für alle Verkehrsträger sind erforderlich, um die Einführung neuer Fahrzeuge, Betriebsabläufe und Mobilitätsdienste zu ermöglichen. Darüber hinaus ist eine effiziente und intelligente multimodale Logistik der Schlüssel für nahtlose und nachhaltige Güterverkehrslogistik entlang der gesamten Lieferkette. Schließlich sind dynamische multimodale Netzwerk- und Verkehrsmanagementsysteme der „Klebstoff“ des gesamten Verkehrsnetzes für eine optimierte Tür-zu-Tür-Mobilität sowohl für Passagiere als auch für Güter.

Die wichtigsten erwarteten „impacts“ sind:

  • aufgerüstete und belastbare physische und digitale Infrastrukturen für eine saubere, vernetzte und automatisierte multimodale Mobilität,
  • nachhaltiger, intelligenter und effizienter Güterverkehr entlang der gesamten Lieferkette,
  • Reduzierung der externen Kosten, die etwa durch Staus, Verkehrsüberlastung, Emissionen, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung oder Straßenkollisionen im städtischen, stadtnahen (regionalen) und Langstrecken-Güterverkehr entstehen sowie optimierte systemweite Netzeffizienz und Widerstandsfähigkeit,
  • verbesserte lokale und regionale Kapazitäten für Governance und Innovation in der städtischen Mobilität und Logistik.

Dieses Handlungsfeld hat eine zweifache Zielsetzung: eine erhöhte Widerstandsfähigkeit der Verkehrssysteme und eine signifikante Reduzierung der Verkehrsunfälle und -zwischenfälle. Hintergrund ist hier das langfristige Ziel der EU, bis 2050 auch im Straßenverkehr nahezu keine Todesopfer und Schwerverletzten mehr zu verzeichnen („Vision Zero“).

Die wichtigsten erwarteten „impacts“ sind:

Sicherheit in städtischen Gebieten bzw. Sicherheit im Straßenverkehr

  • Drastische Verringerung der Zahl der Schwerverletzten und Todesopfern bei Straßenverkehrsunfällen bis 2030 und Schaffung eines Rahmens zur Verbesserung der Verkehrssicherheitskultur in der EU
  • Vermeidung von Risiken und Kollisionen und Entwicklung innovativer Ansätze zur Verringerung der langfristigen Folgen von Verkehrsunfällen
  • Verbesserung der Widerstandsfähigkeit von Verkehrssystemen durch Planung
  • Erhöhung der Sicherheit auf städtischen und sekundären ländlichen Straßen durch eine Kombination aus anpassungsfähigen Lösungen für die Überwachung und Instandhaltung der Infrastruktur

Sicherheit und Widerstandsfähigkeit im Schiffsverkehr

  • Gewährleistung einer sicheren Nutzung von Technologien wie Digitalisierung, Internet der Dinge und Sensoren

Sicherheit und Widerstandsfähigkeit in der Luftfahrt

  • Gewährleistung der Sicherheit durch die Umgestaltung des Luftverkehrs (von der Einführung grüner/digitaler Technologien bis hin zur unabhängigen Zertifizierung)